Unbedenklichkeitsprüfung der Finanzsoftware SAP

Unbedenklichkeitsprüfung der Finanzsoftware SAP

Ergebnis 24 Punkte
Entscheidung: 
Vom Rat beschlossen.
Bemerkung zur Entscheidung: 
20.000 Euro können in 2010 einmalig eingespart werden. Daher kann für 2013 keine Einsparsumme veranschlagt werden.
Vorschlagsnummer: 
68
Kennzeichnung: 
Vorschlag der Verwaltung

Die Stadt Mülheim an der Ruhr war verpflichtet, die Buchführung nach dem Neuen Kommunalen Finanzmanagement (NKF) einzuführen. Hierbei nutzt sie eine entsprechend zugeschnittene Finanzsoftware der Firma SAP. Ein Maßnahmenkatalog sieht hierbei vor, was und wie geleistet werden muss.

Eine Programmprüfung durch einen externen Berater Anfang 2006 ergab dabei nur ein eingeschränktes Testat bzgl. Unbedenklichkeit, da nicht alle Maßnahmen aus dem Katalog vom System erfasst werden konnten. Das Amt für Beteiligungs- und Finanzmanagement (Amt 24) konnte daher auch keine Freigabe erteilen, so dass eine erneute Programmprüfung bisher nicht durchgeführt werden konnte. Mittlerweile ist der Maßnahmenkatalog "abgearbeitet" und die benötigte Freigabe liegt jetzt vor.
Ein Auftrag zur Prüfung und Testierung der Unbedenklichkeit kann somit erfolgen.
In Anbetracht der schlechten Haushaltssituation plant das Rechnungsprüfungsamt (Amt 14) diese Prüfung mit eigenem Personal durchzuführen. 20.000 Euro können somit in 2010 einmalig eingespart werden. Es gibt keine Auswirkungen auf Ziele und Kennzahlen.

Das Angebot zur Einsparung steht im Einklang mit der strategischen Ausrichtung des Amtes: Kostenbewusstsein in der Verwaltung schärfen, Ausgaben auf das Notwendige beschränken, Ausgabenmissbrauch aufdecken, Einnahmepotenziale aufdecken. Der Bericht der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) enthält keine Hinweise für Amt 14, die Einsparungspotenziale im kurz- und mittelfristigen Bereich aufzeigen.

Einspar- oder Einnahmesumme im Jahr 2013: 
20.000 Euro
Einspar- oder Einnahmesumme im Jahr 2013 laut Haushaltsbeschluss: 
0 Euro

Stichwort U-Bahn Köln

wohin es führt wenn die Auftraggeber sich selbst prüfen sieht man sehr schön am Beispiel Köln.

Die Überprüfung von Finanzsoftware sollte zwingend extern erfolgen, da andernfalls ein Testat eigentlich überflüssig ist.

Man sollte vielmehr fragen warum man sich von Seiten der Stadtverwaltung für SAP mit all seinen Folgekosten für Wartung und Beratung entschieden hat. Gab es wirklich eine zwingende Vorgabe? Oder war es einfach nur schick?

Es war mit Sicherheit nur

Es war mit Sicherheit nur schick und man wollte zusammen mit den anderen das nicht vorhandene Geld versenken. ;-)

EDV

Nicht nur bei SAP-Produkten, sondern allgemein beim Einsatz der EDV sollten die Ruhrgebietsstädte viel stärker zusammenarbeiten. Gerade im Bereich der Informationstechnologie kann man so infolge von Größen- / Skalenvorteilen viel Geld sparen und bei Internetanwendungen die Benutzerfreundlichkeit erhöhen. Wenn Anwendungen nicht nur für eine Kommune entwickelt werden, können eigene Kräfte mehr erreichen und Externe müssen nicht (bis zu 53 mal) für die gleiche Entwicklung bezahlt werden.

Zusammenarbeit

Dies scheint mir ein Paradebeispiel für Geldverschwendung im öffendtlichen Bereich zu sein.

Eine Standardsoftware, die von etlichen Kommunen eingesetzt wird, für Mülheim nochmals separat zu 'prüfen'.

Kann man nicht auf Ergebnisse anderer Ruhrgeietssstädte zurückgreifen und mit denen - auch was die sicher in Folge sehr teure SAP Einführung angeht - zusammenarbeiten?

Leider stimmt das nicht

Wer mit SAP arbeitet, weiß das dieses Programm nichts anderes als eine riesige Excel Datei ist. Wenn hier die Stammdaten (Grundlage für die Bearbeitung) nicht richtig gepflegt werden, kann kein richtiges Ergebnis rauskommen. Eine Prüfungsgesellschaft wie PwC wird nicht für Kleinigkeiten nur ein eingeschränktes Testat vergeben. Jedes Buchhaltungsprogramm wird in jedem Unternehmen auf die richtige Einrichtung und Anwendung getestet. Und wenn man lesen kann das im Jahresabschluss 2007 ein Fehler von ca. 1,2 Mio festgestellt wurde, finde ich es auch sehr wichtig das diese Prüfung vorgeschrieben ist.

Ich glaube nur an meine eigene gefälschte Bilanz, oder wie?

Es ist ja schön das gespart werden soll, aber hier das kann doch nur ein Scherz sein.

Bestünde ein solches eingeschräntes Testat für SAP in der privaten Wirtschaft, führt dieses sofort zu eingeschränkten Testaten für jeden damit ermittelten Jahresabschluss. Würde man diese einer Bank vorlegen (Pflicht nach KWG sofern Kredite bestehen), wäre man diese Kredite sofort los und könnte Konkurs anmelden sofern man nicht alles über Eigenkapital finanzieren kann. Aber Achtung jeder der sich an so einem Unternehmen beteiligen würde könnte sein Geld auch direkt verbrennen.

Ich habe jetzt keine weiteren Fragen wie es zu Differenzen in der Bilanz kommen kann. Siehe Jahresabschluss per 31.12.2007 Seite 16 und 17 (Bankbestand lt. Finanzrechnung 4,743 Mio, tatsächlicher Bankbestand 3,497 Mio, Differenz gute 1,2 Mio)