Reduzierung von Pflegestandards in städtischen Grünanlagen

Reduzierung von Pflegestandards in städtischen Grünanlagen

Ergebnis 5 Punkte
Entscheidung: 
Vom Rat abgelehnt.
Vorschlagsnummer: 
181
Kennzeichnung: 
Vorschlag der Verwaltung

Die städtischen Grünanlagen befinden sich zum überwiegenden Anteil in den Pflegestufen IV und V. Diese Stufen unterscheiden sich nur im Aufwand der Pflege von Rasenflächen, ansonsten finden nur Verkehrssicherungsarbeiten statt.

Das bedeutet, wenn eine Rasenflächen von der höheren Pflegestufe IV in die niedrigere Pflegestufe V fällt, erfolgen anstatt zehn Rasenschnitten nur noch zwei Wiesenschnitte im Jahr.

Einspar- oder Einnahmesumme im Jahr 2013: 
56.000 Euro
Einspar- oder Einnahmesumme im Jahr 2013 laut Haushaltsbeschluss: 
0 Euro

Rasenschnitt 2x jährlich völlig ausreichend

Städtische Grünanlagen sind wichtig, sowohl als ökologischer Faktor als auch für die Lebensqualität der Bürger in einer Stadt.

Mit der Verringerung der Wiesenschnitte wird eine gute und m.E. ausreichende Alternative gefunden, diese Flächen zu erhalten und trotzdem in ihrer Pflege nicht ganz aufzugeben.

Hinzu kommt, dass die Artenvielfalt auf Wiesen wesentlich von der Häufigkeit der Mahd abhängt. Durch den Selektionsdruck der mit der Mahd einhergeht, werden ausschließlich Pflanzen begünstigt, die mit dem häufigen Schnitt und der hohen Lichteinstrahlung gut zurechtkommen, z.B. viele Gräser, wohingegen einjährige Pflanzen deutlich benachteiligt werden: Diese blühen nur einen Sommer lang und sterben nach der Blütezeit ab. Werden sie jedoch bereits vor ihrer Blüte und der nötigen Samenbildung gemäht, wird ihnen das künftige Wachstum auf häufig gemähten Wiesen unmöglich gemacht und sie werden somit von den Wiesen verdrängt.

Zurück zur Natürlichkeit

Freuen wir uns also auf die wieder einkehrende Artenvielfalt auf Mülheimer Wiesen, und damit auf einen Schritt, der "mehr Natürlichkeit" und mehr Natur mit sich bringt. Über wiederkehrende Wildkräuter und Wildblumen dürften sich nicht nur Bienen, Hummeln, Schmetterlinge & Co. besonders freuen.

Ich lege allen Zweiflern ans Herz, sich über insektenfreundliches Grünland zu informieren,z.B. hier: http://www.bluehende-landschaft.de/

Die Renaturierung und das "sich selbst Überlassen" von zahlreichen Grünflächen rund um die Ruhr haben bereits gezeigt, wie erfolgreich Natürlichkeit sich auf Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren auswirken kann, ohne dass eine unansehnliche Verwilderung stattgefunden hätte, ganz im Gegenteil: Diese Regionen sind heute beliebter Anziehungspunkt für Mülheimer Spaziergänger und Besucher geworden.

Reduzierung des Pfegestandard städt. Grünflächen

Der Pflegestandard unserer Stadt. Grünflächen wurde bereits mehrfach reduziert und ist somit mindestens an der unteren Grenze des Erträglichen angelangt.
Weitere Reduzierung kann nur noch bedeuten dass die Flächen verkommen und in wenigen Jahren dann voraussichtlich komplett neu angelegt werden müssten. (Oder anderen Nutzungen zugeführt werden)
Derartige Zusammenhänge und Auswirkungen von unterlassener Pflege und Instandhaltung können  bei den öffentlichen Gebäuden (Schulen, Sportanlagen, Rathaus etc.) beobachtet werden.

Sollen die städtischen Grünflächen einen ähnlichen Weg nehmen ??
Können die Bürger dann evtl. , wie bei Straße , für die komplette Erneuerung (Erschließungskostenbeiträge) zur Kasse gebeten werden??

Eine Mindestpflege muß unbedingt aufrecht erhalten werden !!

Nicht gegen naturbelassene Blumen- und Kräuterwiesen. Diese sind nur pflegeleicht und schön anzusehen, wenn der Artenmix stimmt. Hierzu müssten in  städt. Grünfläche zunächst aufwendige Aussat und Pflege der Wiesen erfolgen. Was sollmit den Gehölzflächen passieren.
Bei Reduzierung der Pflegestandards würden voraussichtlich Sauerampfer , Brennesseln, Brombeeren etc, als auch die giftigen Herkulesstauden, schnell Überhand nehmen.
Die Sperrung der Grünflächen (Betreten verboten) wäre die Folge.
Die weitere Benutzung als Hundekloo würde jedoch nicht verhindert.

Wollen wir das wirklich zulassen ??

Dramatisches Szenario?

Entschuldigen Sie bitte, Nutzer Kamp, aber mir ist in den letzten Jahren keine einzige verwahrloste Grünfläche unter die Augen gekommen. Wenn Sie da anderer Meinung sind, dann machen Sie doch konkrete Angaben und nennen Beispiele? Wenn Sie allerdings zu den Vertretern gehören, die meinen, dass eine Wiese, deren Gras höher als 5cm steht und sich ein paar Wildblumen darauf tümmeln bereits "verwahrlost" ist, dann mögen Sie aus ihrer Sicht recht haben.

Es stimmt, wir werden auf der Stufe V von V anlangen. Aber können Sie mir konkret erläutern, wie eine Rasenfläche derart verkommen kann (vor allem, dass sie sogar "neu angelegt" werden muss - normalerweise weiß sich die Natur da schon selbst zu helfen), nur weil man sie "nur" zweimal im Jahr mäht? Das wäre der erste Fall der mir bekannt wäre. Und Mit Verlaub: Ihre angeführten Vergleiche mit Schulen und Rathaus hinken, da es sich bei dem einen um eine natürlich gewachsene Pflanzendecke, bei dem anderen jedoch um Gebäude handelt, die durchaus verfallen wenn man sie nicht saniert. Daher können die städtischen Grünflächen auch keinen ähnlichen Weg wie bspw. eine Schule nehmen - sie können höchstens wieder etwas "natürlicher" werden.

Im Übrigen: Eine Aussat ist keineswegs aufwendig (entsprechendes Saatgut gibts schon für Pfennigbeträge), zumal wenn man es der Natur selbst überlässt. Und selbst wenn im ersten Jahr noch keine Blumen und Kräuter auf der Wiese wachsen: was ist gegen eine natürlich belassene Wiese einzuwenden, auf der verschiedene Gräser blühen? Ja, vielleicht haben wir schon vergessen, wie eine normale und natürlich gewachsene Wiese ausschaut und auch, dass sie nicht etwa Gefahr oder Verwahrlosung bedeutet und dass Sauerampfer und Brennessel ganz natürliche Gewächse sind.

Ob ich wirklich Brennessel, Sauerampfer, Brombeere und Herkulesstaude zulassen will, fragen Sie? Aber gerne! Mich dürstet es in einer Stadt wie Mülheim regelrecht nach mehr Natürlichkeit und Grün; in einer Stadt in der Bäume zu schnell gefällt werden und Pflanzen in künstliche Kübel verbannt werden. Zur Problematik der Bewirtschaftung von Gehölzen wurden schon Vorschläge an anderer Stelle gemacht, wie sich das ggf. in angenehmer Weise durch die Bürger selbst bewerkstelligen lässt. Und wissen Sie was das Schönste daran ist? Wenn die BürgerInnen und Anwohner selbst Hand anlegen bei der Pflege ihrer Grünflächen und bepflanzten Umgebung, dann werden sie ganz automatisch darauf achtgeben, diese Flächen schön zu erhalten. Denn dann ist es nicht mehr nur ein anonym ausgeführter Dienst der Stadt, sondern das eigene Werk. Keine Utopie, das funktioniert wirklich.

nicht übertreiben!

Ich bin grundsätzlich auch der Meinung, dass nett gepflegte Flächen, insbesondere in Bereichen, die als repräsentativ gelten, die Freizeitqualität und damit das Wohlbefinden der Bürger und Gäste erhöhen. Aber ob es dafür nötig ist selbst die Randbereiche um die Wiesen Luisental, also das, was ich als Laie Büsche nennen würde, von Laub zu befreien, würde ich doch gerne in Frage stellen.

Das ist nicht nur ein recht großer Bereich, er ist zudem auch schwer zugänglich, so dass man nicht mit Großgeräten arbeiten kann. Darüber hinaus machen selbst pflichtbewusste Hundebesitzer die Geschäfte ihrer Lieben dort nicht weg, so dass es sich dazu noch um eine sehr schmutzige Arbeit handelt. Dementsprechend werden die Kosten ein gewisses Volumen umfassen und sollten vielleicht noch einmal überdacht werden.

Ein regelmäßiger Rückschnitt der Bepflanzung lässt sich dagegen wahrscheinlich nicht umgehen, um ein wildes Wuchern zu vermeiden.

Räusper...

...es geht bei diesem Vorschlag lediglich um RASENFLÄCHEN und darum, diese pro Jahr nur noch 2x zu mähen. Ich bzweifle, dass Anwohner und Touristen sich plötzlich nicht mehr wohlfühlen, weil der Rasen höher als 5cm steht.

Wie sehr unsere MülherimerInnen sowie unsere Besucher solche natürlich gewachsenen Flächen "verabscheuen", kann man sehr gut in der wärmeren Jahreszeit beobachten. Entlang der Ruhr und in Nähe der renaturierten Flächen und Naturschutzgebiete wimmelt es nur so von Spaziergängern und Menschen, die sich in diesen Gebieten entspannen.