CBE

CBE

Ergebnis -15 Punkte
Entscheidung: 
Vom Rat beschlossen.
Bemerkung zur Entscheidung: 
Wurde gemäß dem Antrag A 10/0757-01 vom Rat verändert beschlossen, d.h. mit reduzierten Sparbeträgen. Siehe auch Erläuterungen. Der Antrag ist ebenfalls als Datei angehängt.
Vorschlagsnummer: 
252
Kennzeichnung: 
Vorschlag aus Bürgerforum

Dieser Vorschlag wurde beim 3. Haushaltsforum am 05.03.2010 eingereicht.

 

Eingegangener Vorschlag:

CBE abschaffen.

Stellungnahme der Verwaltung:

Bei einer Schließung des Centrum für bürgerschaftliches Engagement e.V. (CBE) würden jährlich ca. 150.000 Euro eingespart.

Die sich daraus ergebenen Konsequenzen wären weitreichend. So wurden in Mülheim über das CBE knapp 3 Mio. Euro für Projekte zum Nutzen der Mülheimer Bürgerinnnen und Bürger initiiert und ca. 2.000 Bürgerinnen und Bürger konnten in den letzten drei Jahren in Projekte ehrenamtlich eingebunden werden. Darüber hinaus wurden in der Vergangenheit jährlich 10 bis 15 Projekte zu Themen wie Bildung, Generationen und Integration durchgeführt.

Stellungnahme der Verwaltung nach der Ratssitzung vom 7. Oktober 2010:

Diese Sparmaßnahmen sind im Vorschlag 16 des Antrags A 10/0757-01 aufgeführt.
Der Vorschlag lautet wörtlich:
"Der städtische Zuschuss an das Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE)
ist ab dem Jahr 2011 auf 150.000 € p.a. zu beschränken."

 

AnhangGröße
Antrag der Fraktionen von SPD und CDU vom 6.10.2010 - hier: Begleitbeschluss zur Haushaltssicherung163.99 KB
Einspar- oder Einnahmesumme im Jahr 2013: 
150.000 Euro
Einspar- oder Einnahmesumme im Jahr 2013 laut Haushaltsbeschluss: 
20.000 Euro

Unglaublich... oder ein schlechter Scherz?

Wie kann man nur einen solchen Vorschlag machen?

Gerade in Zeiten wie diesen, in denen kräftig gespart werden soll und muss, und die BürgerInnen zu mehr Eigenverantwortung und Eigeninitiative angehalten werden (wozu sie auch gern bereit sind), kommt ausgerechnet ein Vorschlag, das Zentrum für ehrenamtliches Engagement dicht zu machen! Ich habe diesen Vorschlag zunächst tatsächlich für einen ganz schlechten Scherz gehalten, zumal die nicht vorhandene Begründung des Vorschlagenden sehr zu wünschen übrig lässt!

Aber um sachlich zu bleiben: Was würde uns Mülheimer BürgerInnen eine Schließung des CBE wirklich bringen? Oder sollte man die Frage andersherum stellen: Was würden wir durch die Abschaffung des CBEs verlieren?

  • Viele Kinder und Jugendliche würden die Unterstützung und den Zuspruch vieler Ehrenamtlicher verlieren, die sie bspw. durch freiwillige Lern- und Lesehilfen, Nachhilfeunterricht, Hausaufgabenbetreuung und Sprachförderung erfahren. Die Schulen müssten sich von vielen AG's trennen, ebenso auf die Schulgartenarbeit mit Kindern, die das CBE ehrenamtlich anbietet und die den Schülern eine wichtige und sinnvolle Freizeitbeschäftigung bietet. Und viele Kinder müssten künftig wohl auf die Vorlesestunden im Kindergarten verzichten.
  • Viele Senioren müssten künftig auf den Begleitservice, auf Unterstützung zuhause sowie auf Besuche durch die CBE-Mitarbeiter verzichten. Ebenso auf diverse Beschäftigungsangebote in Seniorenheimen, die vom CBE initiiert werden.
  • Migranten verlören ein wichtiges Hilfsangebot bei Sprachschwierigkeiten und erhielten kaum mehr Unterstützung und Beihilfe zu ihrer Integration in unsere Gesellschaft.
  • Viele Menschen mit Behinderungen müssten künftig auf Hilfe und Begleitung bei alltäglichen Lebensaufgaben verzichten, Schwerkranke verlören mitunter seelischen Beistand während ihrer Krankheit. Familen mit Kindern müssten künftig zunehmend auf die Leihomas und Kinderbetreuung durch die ehrenamtlichen Mitarbeiter des CBE verzichten. Es gäbe keine Telefonseelsorge mehr, keine BetreuerInnen und auch keine Arbeit mit Bedürftigen mehr.
  • Museen (auch Camera Obscura etc.) könnten sich wohl nicht mehr in diesem Umfange Führungen leisten oder müssten ganz darauf verzichten, gäbe es die ehrenamtlichen Mitarbeiter des CBEs nicht.

 

Diese Liste ließe sich noch endlos fort- und ausführen. Wer sich für das gesamte Leistungsspektrum interessiert und nicht glaubt, was das CBE für uns MülheimerInnen alles leistet, der folge diesem Link: http://www.cbe-mh.de/Betaetigungsfelder.45.0.html?&L=0

Die Leistungen und Angebote, die der CBE für die EinwohnerInnen Mülheims erbringt sind allesamt ehrenamtlich und in ihrem Wert für unsere Gemeinschaft nicht mit Gold aufzuwiegen. Die finanziellen Mittel, die durch die Stadt für all diese Leistungen aufzubringen wären, sind noch nicht einmal im Ansatz vorhanden, d.h. mit der Abschaffung des CBE wird es diese wichtigen und richtigen Leistungen nicht mehr geben! Das CBE nimmt durch seine Arbeit auch unserer Stadtverwaltung eine Menge Arbeit und Kosten ab, die diese für dieses umfangreiche Leistungsangebot einfach nicht aufbringen kann. Hinzu kommt, dass der CBE nicht etwa 3 Millionen für Projekte verschlingt, sondern Projekte in diesem Wert für die MülheimerInnen initiiert! Das heißt, sie beschaffen bereits schon zu einem Großteil die nötigen finanziellen Mittel, um diese ganzen ehrenamtlichen Projekte durchführen zu können.

Wer diesen Vorschlag gemacht hat, hat sich entweder schlecht informiert oder begreift noch nichteinmal im Ansatz, wie wichtig dieses Bürgerengagement für uns alle ist und dass es für jeden einzelnen Mülheimer einen enormen Nutzen darstellt. Man möchte diesem Menschen wünschen, dass er nie krank, alt, arm, hilfsbedürftig oder einsam wird; auch dass er nie Unterstützung für seine Kinder oder seine Eltern in Anspruch nehmen muss.

Das CBE muß bleiben!

Gerade in diesen Zeiten wo immer mehr Leistungen abgebaut werden müssen, da die öffentliche  Kassen leer sind, ist das CBE wichtiger denn je. In Zukunft werden immer mehr Ehrenamtliche erforderlich sein, um bestimmte Angebote aufrecht zu erhalten. Das Geld für die Vermittlung der Tätigkeiten und die Anlaufstelle für die Engagierten, das CBE, als Dreh- und Angelpunkt muß daher erhalten bleiben. Wenigstens das muß mit öffentlichen Mitteln gefördert werden. Wenn nämlich schon Ehrenamtliche unentgeltlich bestimmte Aufgaben übernehmen!