Wegfall der Gewährung von Geschwisterermäßigungen - Musikschule

Wegfall der Gewährung von Geschwisterermäßigungen - Musikschule

Ergebnis 33 Punkte
Entscheidung: 
Vom Rat abgelehnt.
Vorschlagsnummer: 
108
Kennzeichnung: 
Vorschlag der Verwaltung

Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Musikschule sehen für das 2. Kind einer Familie eine Gebührenermäßigung in Höhe von 20 %, für das 3. Kind von 30 % vor. Für das 4. und jedes weitere Kind wird eine Ermäßigung in Höhe von 50 % gewährt.

Ein Wegfall dieser Vergünstigungen für die Nutzer führt zu einer jährlichen Mehreinnahme in Höhe von rd. 20.000 Euro. Da die Bedürftigkeit der Familien - im Gegensatz zu den Sozialermäßigungen - bei der Geschwisterermäßigung nicht geprüft wird, ist zurzeit nicht abzuschätzen, ob diese Maßnahme abschreckend wirken könnte. 

Einspar- oder Einnahmesumme im Jahr 2013: 
20.000 Euro
Einspar- oder Einnahmesumme im Jahr 2013 laut Haushaltsbeschluss: 
0 Euro

Nur jedem ersten Kind ein Instrument?

Dass Kinder die ein Instrument spielen es leichter haben zu lernen ist schon lange keine Binsenweisheit mehr. Darum wurde doch auch die Aktion jedem Kind ein Instrument in Gang gesetzt. Die vorgeschlagenen Maßnahme ist da nur kontraproduktiv.

Der Wald vor lauter Bäumen...

Im Grunde steht doch die Lösung schon in der Begründung des Vorschlages:

"Da die Bedürftigkeit der Familien - im Gegensatz zu den Sozialermäßigungen - bei der Geschwisterermäßigung nicht geprüft wird, ist zurzeit nicht abzuschätzen, ob diese Maßnahme abschreckend wirken könnte."

Was spricht also dagegen, die Bedürftigkeit zu prüfen? Auch halte ich es nicht für sinnvoll, Ermäßigungen pauschal nach Anzahl der Kinder zu vergeben. Es gibt Familien mit 3 Kindern, denen es im Gegensatz zur alleinerziehenden Mutter mit einem Kind finanziell blendend geht. Die Prüfung der Bedürftigkeit ist daher die einzige Lösung, wie damit umzugehen ist, die gänzliche pauschale Abschaffung der Ermäßigung ist allerdings kontraproduktiv.

Bildung für Kinder darf nicht teurer werden

Ich finde, die Stadt Mülheim kann sich nicht auf der einen Seite kulturelle Einrichtungen wie das Theater und Veranstaltungen wie Sinfoniekonzerte leisten, auf der anderen Seite die musikalische Ausbildung der Kinder eigener Bürger verteuern.

Im Allgemeinen sollten Kinder und somit Familien am wenigsten unter Einsparmaßnahmen der Stadt leiden.

Ich fände es als Beispiel in Ordnung, wenn die Eintrittsgelder der geplanten Veranstaltungen rund um Theater und Sinfoniekonzerte erhöht würden, um eine ähnliche Einsparsumme zu erzielen.

Stimmt,

...und deshalb denkt Mülheim ja auch nicht nur über die Kürzung von Bildungsmaßnahmen im Kinder- und Jugendbereich nach, sondern eben genau auch über Kürzungen im Theaterbereich und der Sinfoniekonzerte sowie in vielen anderen Bereichen.

Ich nehme an dass Kinder heute in der Schule Musikunterricht erhalten. Über dessen Qualität kann ich mir kein Urteil bilden (meiner war jedenfalls gut) und darüber, ob er für jedes Bedürfnis ausreichend ist, dürften sich die Gemüter scheiden. Aber es ist ja nicht so, dass Kinder überhaupt keine musische Bildung mehr erhalten (normalerweise fängt sowas sogar schon in den Kitas an, wenn es denn genug davon gäbe) bzw. im eigenen Elternhaus. Fakt ist, das das professionelle Erlernen eines Musikinstruments in einer gesonderten zusätzlichen Unterrichtsform nicht etwa Normalfall ist, ja vielleicht ist es sogar ein kleiner Luxus. Und das kostet Geld. So war das schon zu Bachs, Mozarts und Gershwins Zeiten. Mittlerweile habe ich vereinzelt den Eindruck, dass es für viele Eltern zum selbstverständlichen Muss geworden ist, dass ihre Kinder ein Instrument zu lernen haben, alles andere wäre schändlich - vor allem für das Ansehen der Eltern.

Zudem ist ja auch nicht von einer Verteuerung die Rede sondern davon, ob künftig in jedem Fall eine Ermäßigung für weitere Geschwister gegeben wird. In Anbetracht der momentan miserablen Lage ist daher die Bedürftigkeit im Einzelfall zu prüfen. Allerdings ist es dann fraglich, falls dafür eine neue Stelle geschaffen werden müsste, ob und was man dadurch am Ende überhaupt noch einspart.

Ich begrüße die musische Ausbildung von Kindern und Jugendlichen auf ganzer Breite und weiß aus eigener Erfahrung wie wichtig sie ist. Aber es muss auch klar sein, dass dieser "Luxus" etwas kostet, schon allein um die Musiklehrer angemessen bezahlen zu können.

aber

es kann natürlich auch sein, dass gerade der "innerfamiliäre Beitragsrabatt" ein zusätzlicher Anreiz sein könnte, auch weitere Kinder aus der Familie bei der Jugendmusikschule anzumelden, und sie somit auch tragfähig zu machen. Über eine einkommensabhängige Beitragserhebung sollte nachgedacht werden, aber bitte maßvoll. Nicht den Fehler machen, bei einkommensstarken Familien den Beitrag dermaßen zu erhöhen, dass sie sich dann genauso gut einen Privatlehrer nach Hause kommen lassen können (s. auch Einkommensstaffelsystem bei den Kitas!).

Geschwisterermäßigung Musikschule

Ich bin grundsätzlich für eine Prüfung der Bedürftigkeit bzgl. von Érmäßigungen. Vielleicht könnte man auch über ein Musikpatenschaftssystem nachdenken. Wer kann, kann auch etwas mehr zahlen, wenn er möchte.