Dieser Vorschlag wurde über das Online-Haushaltsforum eingereicht.
Eingegangener Vorschlag:
Sämtliche Subventionen (> 2 Mio.?) sofort streichen. Entweder finden sich Investoren in dieses elitäre Kultureiland, oder es trägt sich durch Einnahmen, Sponsering o.ä., oder der Laden wird zu gemacht ! Theater gibt es im NRW genug, da muss eine marode stadt nicht auch noch mit spielen !
Andreas Böhm
Stellungnahme der Verwaltung:
Das Budget des Theaters an der Ruhr (TAR) beträgt 4,15 Mio. Euro. Der Betriebskostenzuschuss der Stadt Mülheim beträgt rd. 2,2 Mio. Euro bis 2,4 Mio. Euro (inkl. Miete, Investitionen etc.). Dabei ist der Zuschuss zum TAR in den letzten Jahren (zwischen 2006 und 2009) - wie bei anderen städtischen Kultureinrichtungen auch - um ca. 10 % gekürzt worden.
Aufgefangen hat dass TAR an der Ruhr die Mittelkürzungen u.a. durch eine Steigerung der eigenen Erträge und eine strenge Kostenkontrolle.
Eine weitere Kürzung des Etats des TAR ist bei einer Beibehaltung des derzeitigen Niveaus nicht möglich.
Weitere Veränderungen (Veränderung des Leistungsportfolios und Budgetkürzungen etc.) wären rechtlich möglich und politisch zu entscheiden.
Infos darüber hinaus:
Das Theater an der Ruhr ist seit fast 30 Jahren eine GmbH. Es ist entstanden aus der Erkenntnis der Strukturprobleme der traditionellen Stadttheater. Beim Theater an der Ruhr steht die Kunst im Zentrum, zwei Drittel des Aufwandes gelten ihr und nur ein Drittel organisatorischen Notwendigkeiten. Dies unterscheidet es deutlich von anderen Stadt- und Staatstheatern. Da die Umkehrung dieses Verhältnisses bei vielen Theatern nach wie vor besteht, wird vielfach von dort hilfesuchend auf das Mülheimer Modell geschaut.
Im Theater an der Ruhr ist ein spezifisches Ensembletheatermodell erfolgreich entwickelt worden, das minimale personelle Strukturen (einheitliche, flexibilisierte Verträge aufgrund der Nichtmitgliedschaft im Deutschen Bühnenverein) mit maximierten Eigeneinnahmen durch Gastspieltätigkeit verbindet. Im Gegensatz zu Stadttheaterstrukturen enthält dieses Modell, das bereits unter Effektivitätskriterien errichtet wurde, keine nennenswerten Einsparpotentiale mehr.
Auch die finanzielle Gestaltung ist am Theater an der Ruhr eine Andere: Im Gegensatz zu vielen anderen Stadttheatern, die vielfach zu 90 % subventioniert werden, spielt es durch den Verkauf von Vorstellungen einen hohen Anteil seines Etats ein. Gleichwohl hat auch unser Theater dadurch auch Finanzprobleme. Denn es droht nun, aufgrund des Ansatzes einen großen Teil seines Budgets außerhalb der Stadt zu erwirtschaften, zum Opfer der Sparpolitik der anderen Kommunen zu werden.
Das Theater hat mit den schon vorgenommenen Kürzungen bereits einen überproportionalen Konsolidierungsbeitrag geleistet. Weitere Einsparungen würden das Theater in seiner Existenz gefährden.
Des Weiteren ist auf die Maßnahme Nr. 125 hinzuweisen, die eine Erhöhung der Eintrittspreise für Veranstaltungen des Theaterbüros des Kulturbetriebs um 20 % in zwei Schritten vorsieht. Die hieraus resultierende Mehreinnahme beträgt rd. 20.000 Euro. Die Entscheidung darüber ist vom Rat der Stadt zu treffen.