Ruhrbania

Ruhrbania

Eingangsdatum: 
31. März 2010 08:42 Uhr
Text des eingegangenen Vorschlags: 

Welcher Mülheimer will schon wirklich Ruhrbania? Was soll dieses Projekt bringen? Wer soll dort wohnen, neben einer toten Innenstadt?
Warum werden die Millionen nicht besser angelegt und das gesamte Projekt gestoppt?

Welcher Irrsinn ist es, jetzt die Zubringer zur Konrad Adenauer Brücke abzureissen. Warum nicht dort die Gelder sparen? Zumal gerade diese Zubringer für einen vernünftigen Verkehrsfluss sorgen. Mit dem Umbau jedoch ist der Stau vorprogrammiert.

Stellungnahme der Verwaltung: 

Viele "Ruhrbania Projekte" sind schon erfolgreich umgesetzt. Das genannte Einsparpotential für die "Ruhrpromenade" trifft die Gesamtinvestitionskosten der Stadt, wenn man das Projekt "Ruhrbania Ruhrpromenade" seinerzeit nicht begonnen hätte. Ein sofortiger Baustopp würde, nachdem rund die Hälfte der Baukosten für die öffentlichen Flächen erfolgt ist, keine Einsparungen bedeuten. Grundstücke müssten zurückgekauft und Landesförderung (7,1 Mio. Euro) zurückgezahlt werden. Außerdem bliebe eine Brachfläche an der Ruhr liegen. Die an der "Ruhrpromenade" zuziehenden Bewohner und die Firmen, die sich dort ansiedeln, werden die Innenstadt frequentieren, Arbeitsplätze schaffen und Steuern in Mülheim an der Ruhr zahlen. Diese "fiskalischen Effekte" belaufen sich für die Ruhrpromenade auf bis zu 1 Mio. Euro pro Jahr (Institut für Wirtschaftsforschung Bremen).

Der Betrieb und die Unterhaltung der seinerzeit für 230.000 Einwohner geplanten und aus heutiger Sicht überdimensionierten Anlagen ist mittel- und langfristig nicht mehr finanzierbar. Neben den drei Brückenbauwerken bestehen hier noch sechs signalisierte Knoten. Zukünftig werden die Verkehrsanlagen auf drei signalisierte Knoten zurückgeführt. Natürlich ist der Umbau mit erheblichen Investitionskosten verbunden. Allerdings besteht zurzeit mit der verkehrlichen Neuordnung für die Stadt die "historische" Möglichkeit, die bis zu 40 Jahre alten Straßen- und Gleisanlagen im Rahmen einer Fördermaßnahme erneuern zu können, wodurch sich die Instandsetzungskosten für die nächsten Jahrzehnte erheblich reduzieren.

Beispielsweise erfordert der Abriss der "Styrumer Rampe" städtische Eigenmittel in Höhe von 175.000 Euro. Bereits die in etwa drei Jahren notwendige Sanierung der Überganskonstruktion von der Straße auf dieses Rampenbauwerk erfordert Eigenmittel in Höhe von 140.000 Euro. Die in den beiden ersten Nachkriegsjahrzehnten entwickelte "Mülheimer Verkehrsführung" stand kontinuierlich in der Kritik, da die Mischung aus Einbahnstraßensystemen und unübersichtlichen, teilplanfreien Knoten die Orientierung erschwert, Umwegfahrten erzeugt und die Erreichbarkeit vieler Ziele unnötig verschlechtert. Einzelne Fahrtbeziehungen, etwa der "Linksabbieger" von der Konrad-Adenauer-Brücke in Richtung Aktienstraße ("Overfly") sind heute besonders leistungsfähig.

Der "Preis" hierfür ist, dass andere Fahrbeziehungen überhaupt nicht möglich sind. Die täglich rund 3.000 "verhinderten" Linksabbieger aus der nördlichen Friedrich-Ebert-Straße in den Tourainer Ring wählen zurzeit notgedrungen die Sandstraße und die ohnehin nicht leistungsfähige Eppinghofer Straße als "Umleitung", mit den bekannten Folgen für diese Straßen. Eine abschließende Auflistung aller heutigen verkehrlichen Defizite im Plangebiet würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen. Der bauliche Bestand kann zu deren Lösung nicht beitragen, da die alten Bauwerke einer reformierten Verkehrsführung sprichwörtlich "im Wege" stehen. Daher ist die durch das Stadtentwicklungsprojekt Ruhrbania ausgelöste verkehrliche Neuordnung auch verkehrsplanerisch geboten.