Reduzierung des Angebotes des Medienzentrums

Reduzierung des Angebotes des Medienzentrums

Ergebnis -5 Punkte
Entscheidung: 
Vom Rat abgelehnt.
Vorschlagsnummer: 
118
Kennzeichnung: 
Vorschlag der Verwaltung

Die rechtliche Basis für die kommunalen Medienzentren in Nordrhein-Westfalen findet sich im § 79 SchulG: "Der Schulträger ist verpflichtet, die für einen ordnungsgemäßen Unterricht erforderlichen Schulanlagen, Gebäude, Einrichtungen und Lehrmittel bereitzustellen und zu unterhalten sowie das für die Schulverwaltung notwendige Personal und eine am allgemeinen Stand der Technik und Informationstechnologie orientierte Sachausstattung zur Verfügung zu stellen."

Dieses "Bereitstellen von Lehrmitteln" wird von den meisten Kreisen und kreisfreien Städten mit ihren kommunalen Medienzentren umgesetzt. Es wird allerdings gesetzlich keine Aussage über Art und Umfang getroffen.

Bei der immer rascher zunehmenden Quantität und den enormen Qualitätsunterschieden von Medienangeboten ist die Intensivierung und Ausweitung des Beratungsangebotes zu einer ständigen Herausforderung geworden. Auch wenn die Aufgabenerfüllung eine zunehmende Sachkompetenz aller Mitarbeiter im Medienzentrum verlangt, wird angestrebt, den Gesamtaufwand des Medienzentrums zu reduzieren und die Aufgaben innerhalb des Bibliothekspersonals wahrzunehmen.

Ergänzende Stellungnahme der Verwaltung vom 05. März 2010:

Die Pflege des Bildarchivs wird - nach erfolgter Digitalisierung der vorhandenen Bilder - eingestellt und somit eine Personalstelle eingespart.

Das Medienzentrum ist nach dem Umzug Bestandteil des Medienhauses, hierdurch entstehen zusätzliche Synergieeffekte bei den Sachkosten.

Einspar- oder Einnahmesumme im Jahr 2013: 
50.000 Euro
Einspar- oder Einnahmesumme im Jahr 2013 laut Haushaltsbeschluss: 
0 Euro

Klartext wäre angebracht

Was bedeutet die allgemeine Formulierung, den "Gesamtaufwand des Medienzentrums zu reduzieren" und die "Aufgaben innerhalb des Bibliothekspersonals wahrzunehmen"?

Ja, es ist richtig dass eine zunehmende Sachkompetenz eine gute und wichtige Sache ist und in einigen Bereichen dringend von Nöten ist. Aber verstehe ich es richtig, dass genau diese nun unter den Hammer fallen soll, obwohl die Aufgabenerfüllung im Medienzentrum eine zunehmende Sachkompetenz verlangt? Möchten Sie diese wachsenden Anforderungen künftig von Nicht-Sachkundigen oder gar von niemandem bewältigen lassen?

Diese Logik verstehe jemand. Dafür dass das Medienzentrum gerade erst geöffnet wurde und das einzige noch lebendig erscheinende Angebot innerhalb der Fußgängerzone darstellt, kommt dieser Vorschlag einem peinlichen Skandal gleich.

 

Bitte machen Sie konkretere Angaben, was diese "Reduzierungen" im Klartext bedeuten. Erst dann kann man auch konstruktive Vorschläge unterbreiten.

Ihre Frage

Vielen Dank für Ihre Kommentierung,

zur Beantwortung Ihrer Fragen leiten wir Ihren Beitrag dem zuständigen Fachbereich weiter. Wir bitten um Verständnis, dass die Antwort in diesem Fall leider nicht umgehend möglich ist. Wir bemühen uns, Ihnen innerhalb von rund zwei Tagen zu antworten.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Redaktions-Team „Haushaltsforum“

Antwort

Guten Tag cassandra,

inzwischen liegt folgende Stellungnahme der Verwaltung zu Ihrer Frage vor,  die ebenfalls als Ergänzung dem Text der Maßnahme hinzugefügt wurde:

Die Pflege des Bildarchivs wird - nach erfolgter Digitalisierung der vorhandenen Bilder - eingestellt und somit eine Personalstelle eingespart.

Das Medienzentrum ist nach dem Umzug Bestandteil des Medienhauses, hierdurch entstehen zusätzliche Synergieeffekte bei den Sachkosten.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Redaktions-Team "Haushaltsforum"

Damit lässt sich leben

Vielen Dank für die erklärenden Ergänzungen. Dadurch wird zumindest schon einmal ausgeschlossen, dass nicht auch noch in der Stadtbibliothek im Medienhaus (wenn denn nun wirklich viele oder alle Stadtteilbibilotheken künftig wegfallen sollen) weiter gespart wird und dann ggf. das Angebot und die Beratung darunter leidet.

 

Jeder kann trotzdem etwas helfen: Die Schmökerstube

Im Übrigen kann man auch selbst mithelfen, das Bücherangebot für alle weiterhin auf einem hohen Stand zu halten. Die Bibliothek selbst nimmt laut Aussage einer Mitarbeiterin zwar selbst derzeit keine Bücher an, trotzdem gibt es die Möglichkeit, seine Bücher in der Schmökerstube (Wallstraße 7, Tel. 970 68 13) Dienstags und Donnerstags von 14 bis 18 Uhr sowie Samstags von 10 bis 14 Uhr abzugeben.

> Website der Schmökerstube: http://www.muelheim-ruhr.de/cms/schmoekerstube.html

 

Je nachdem wird dann entschieden, inwieweit abgegebene Medien (auch Videos, Software, Spiele) noch gut erhalten, aktuell und brauchbar für die Stadtbibliothek sind und ob für bestimmte Themenbereiche Bedarf besteht. Die entsprechenden Medien werden dann direkt an die Bibliothek weitergegeben, der Rest wird verkauft, wobei die Verkaufserlöse aus den antiquarischen Bücherspenden zu 100 % in Projekte einfließen, mit denen der Freundeskreis der Stadtbücherei bei der Anschaffung neuer Medien hilft, die aus dem laufenden Etat nicht finanziert werden können.

Wer also seine gebrauchten Bücher gern kostenlos abgeben und dem allgemeinen Bildungsetatschwund Mülheims etwas entgegnen möchte, ist mit dieser Unterstützung auf jeden Fall auf der richtigen Seite, egal ob seine Bücher nun in der Stadtbibliothek landen oder verkauft werden, um damit neue Bücher anschaffen zu können.

Schon allein aus Respekt vor der ehrenamtlichen Tätigkeit sollte jedoch jedem klar sein, dass die Schmökerstube kein Abladeplatz für zerfledderte Schwarten und Groschenromane sein kann. Die sollte man dann schon selber lieber zur Papiertonne bringen.

Reduzierung Angebot Medienzentrum

tolle Idee !!!
Erst wird viel Geld in den Bau des Medienzentrums gesteckt und dann soll die
Leistung reduziert werden. Nächster Schritt wäre dann Schließung.

Liegt Schilda vieleicht doch in Mülheim.

Wäre es nicht besser die Angebote zu verbessern, die organisatorische Effizenz
zu steigern und so die wirtschaftlichkeit zu erhöhen ? Ein gutes Management würde
evtl. diesen Weg wählen.
Abgesehen davon kann eine Stadt sich von gewissen Aufgaben nicht befreien. 

Mal ganz ruhig

In der Stellungnahme des Haushaltsforums (Antwort vom 05. März) wurde doch bereits erörtert, dass lediglich das analoge Bildarchiv (und damit eine Personalstelle) entfallen soll. Nicht mehr und nicht weniger. Das macht diese 50.000 EUR aus. Also bitte keine Pferde scheu machen!

Hauptaufgabe des Medienzentrums ist ja wohl vorrangig die Bereitstellung und Aktualisierung von Unterhaltungs-, Bildungs- und Kulturmedien. Da Einsparungen im Bereich Bücher und Bibliothekspersonal jedoch laut Stellungnahme nicht vorgesehen sind, kann das Medienzentrum dieser Anforderung künftig weiterhin uneingeschränkt gerecht werden.

Sie fordern, die Angebote zu verbessern, ohne jedoch einen Vorschlag zu machen, wie sich das finanzieren ließe. Ich nehme an, dass sie damit Umfang und Aktualität der Medien meinen, welches Ihrer Meinung weiterhin gewährleistet oder verbessert werden soll. Das steht doch auch gar nicht zur Kürzung zur Debatte.

Mit der bereits erwähnten Schmökerstube und dem damit verbundenen Verein "Freundeskreis der Stadtbücherei" wurde schon ein recht gutes organisatorisches Konzept entworfen und umgesetzt, um dieses Niveau weiterhin halten zu können.