Realutopie

Realutopie

Eingangsdatum: 
31. März 2010 23:40 Uhr
Text des eingegangenen Vorschlags: 

Ich habe bei der bisher geführten Debatte den starken Eindruck, dass wir gerade mal an der Oberfläche kratzen. Unser Gemeinwesen besteht inzwischen aus einem unendlichen Feld an Tabus, Vorschriften, ungeschriebenen Regeln, Grenzen und No-Go-Areas. Das ist die längste Zeit gut gegangen, wir werden uns wohl oder übel neu erfinden müssen.
Es reicht überhaupt nicht, dass der sogenannten Souverän plötzlich zu Mitsprache in vordefinierten Katastrophensituationen aufgefordert wird. Mir fehlt die Bereitschaft auf Macht, Einfluss und Kontrolle zu verzichten. Ein Schritt zurück um das große Ganze zu sehen. Loslassen, um mit den gewonnen Gestaltungsfreiheiten etwas Neues aufzubauen und Bewährtes zu sichern. Wir brauchen wesentlich mehr win/win Erfahrungen für alle Menschen in unserer Stadt.
Eine Folge dieser Überlegungen sollte eine neue, gemeinsame Vorstellung von Stadtgestaltung sein. Verwaltung und etablierte Politikstrukturen sind da wohl aktuell kontraproduktiv.
Ein wichtiger Aspekt ist, dass eine kleine Metropole nicht alles können muss. Viele Verwaltungsaufgaben lassen sich z.B. auf Ruhrgebietsebene deutlich effektiver bewältigen, dies würde sich auch auf die so oft monierte gemeinsame Identität der Bewohner und eine klarere Lobbyarbeit für die Region auswirken.
Als weitere Änderung benötigen wir ein permanentes öffentliches Forum außerhalb der gewählten Gremien in dem sich alle BürgerInnen engagieren können und Entwicklungen anregen, kommentieren und verfolgen. Das  Haushaltsforum war da nur ein mögliches Vorspiel.
Der zentrale Aspekt aber wäre die Übernahme von öffentlichen Aufgaben die im Laufe der Stadtgeschichte von der Verwaltung an sich gerissen wurden. Wir haben uns ausgebremst und entfremdet, was das eigene Engagement angeht. Dies betrifft weite Bereiche des Sozialen, des Schutzes der Umwelt und der Kultur. 
Wohlbemerkt: Wir befinden uns nicht in der momentanen Einspardebatte. Bei einem solchen Knacken von Pfründen entständen neue, andere, nachvollziehbare Arbeitsplätze in Verbindung mit einer grundsätzlich veränderten Sichtweise auf nötige Tätigkeiten.
Einspareffekte ergeben sich aus der gewonnen Transparenz, aus gemeinwesenorientierter Nachhaltigkeit und Fehlerfreundlichkeit. Verträge könnten von allen verstanden werden.
Dies ist kein Plädoyer für die Abschaffung der Ratsgremien, aber auch die etablierte Politik muss sich verändern. Keine Angst, Wahlen und Gerichte bleiben Korrektive.

Diese Entwicklung erspart uns jede Menge an unnützen und unerwünschten Ausgaben, die ich hier einmal mit 50 Millionen beziffern möchte.

Stellungnahme der Verwaltung: 

Der Vorschlag beeinhaltet eine generelle Neuausrichtung der über viele Jahre gewachsenen Strukturen und Gepflogenheiten der Stadtgesellschaft. Damit umfasst er eine Vielzahl von Facetten und Möglichkeiten, die kurzfristig nicht erarbeitet und somit auch nicht quantifiziert werden können. Da es sich um eine Grundsatzfrage handelt, wird der Vorschlag in die politischen Beratungen eingebracht.