Nachtrag zu Geld verplempern

Nachtrag zu Geld verplempern

Eingangsdatum: 
3. März 2010 09:43 Uhr
Text des eingegangenen Vorschlags: 

Vielleicht hätten Sie es doch noch gerne etwas konkreter. Mülheim ist wieder einmal dabei Bausubstanz, die Millionen wert ist unter Einsatz weiterer Millionen zu vernichten. Beispiel: Neues Rathaus, Stadtbücherei, Gesundheitsamt, Zubringerbrücken zur Konrad-Adenauer Brücke. Alles Bauten, die keine 50 Jahre alt sind und noch Jahrzehnte genutzt werden könnten. Im Falle der Zubringer, ist die angedachte Lösung verkehrstechnisch offensichtlich auch noch weniger leistungsfähig (aber das ist ja in Mülheim seit Jahren so gewollt). Sie meinen ein Erhalt der Bauten störe das einheitlich Erscheinungsbild von Ruhrbania? Genau darum geht es! Wir brauchen keine chicky-micky Bauten. Praktisch und bezahlbar muß es sein. Wichtiger als momentane Einsparungen ist mir aber eine Änderung der Einstellung wie in meinem ersten Teil beschrieben. Die Führung der Stadt muß begreifen, daß sinnvoll, praktisch und bezahlbar keine schmähenden Adjektive sind.

Stellungnahme der Verwaltung: 

Die folgende Stellungnahme bezieht sich nur auf den geforderten Erhalt der Straßen- und Ingenieurbauwerke, nicht auf den geforderten Erhalt der Hochbauten.

Der Betrieb und die Unterhaltung der überdimensionierten Anlagen ist mittel- und langfristig nicht mehr finanzierbar. Neben den drei Brückenbauwerken bestehen hier noch sechs signalisierte Knoten. Zukünftig werden die Verkehrsanlagen auf drei signalisierte Knoten zurückgeführt. Natürlich ist der Umbau mit erheblichen Investitionskosten verbunden. Allerdings besteht zurzeit mit der verkehrlichen Neuordnung für die Stadt die "historische" Möglichkeit, die bis zu 40 Jahre alten Straßen- und Gleisanlagen im Rahmen einer Fördermaßnahme erneuern zu können, wodurch sich die Instandsetzungskosten für die nächsten Jahrzehnte erheblich reduzieren.

Der Knoten ist heute für einzelne "Fahrbeziehungen" besonders leistungsfähig. Der "Preis" hierfür ist, dass andere "Fahrbeziehungen" überhaupt nicht möglich sind. Die in den beiden ersten Nachkriegsjahrzehnten entwickelte "Mülheimer Verkehrsführung" stand kontinuierlich in der Kritik, da die Mischung aus Einbahnstraßensystemen und unübersichtlichen, teilplanfreien Knoten die Orientierung erschwert, Umwegfahrten erzeugt und die Erreichbarkeit vieler Ziele unnötig verschlechtert. Die täglich rund 3.000 nicht mögliche Linksabbiegungen aus der nördlichen Friedrich-Ebert-Straße in den Tourainer Ring wählen zur Zeit "notgedrungen" die Sandstraße und die ohnehin nicht leistungsfähige Eppinghofer Straße als "Umleitung", mit den bekannten Folgen für diese Straßen.

Die Flächen der heutigen Verkehrsführung in Form der nördlichen Ruhrstraße sind durch den rechtskräftigen Bebauungsplan "Inn 31" bereits planungsrechtlich festgelegt. Bei Entfall der Ruhrstraße ohne den geplanten Straßenumbau wäre die Innenstadt aus nördlicher Richtung nicht mehr direkt zu erreichen.

Schwerlasttransporte können die Rampe aus Richtung Aktienstraße nicht benutzen und müssen regelmäßig durch die angrenzenden Wohnstraßen (!) geführt werden. Mehrere wichtige innerstädtische Ziele können zurzeit bereits nur durch erhebliche Umwege erreicht werden; z.B. ist ein Abbiegen von der Rampe Aktienstraße zum Gericht ausgeschlossen. Die Flächen der heutigen Verkehrsführung in Form der nördlichen Ruhrstraße sind zudem durch den rechtskräftigen Bebauungsplan "Inn 31" bereits planungsrechtlich festgelegt und sollen vermarktet werden. Bei Entfall der Ruhrstraße ohne den geplanten Straßenumbau wäre die Innenstadt aus nördlicher Richtung nicht mehr direkt zu erreichen.

Neben den exemplarisch genannten Defiziten für den motorisierten Individualverkehr gibt es auch gravierende Probleme für alle sonstigen Verkehrsteilnehmer. Die beschriebenen Probleme lassen sich im baulichen Bestand nicht mildern; daher ist die durch das Stadtentwicklungsprojekt Ruhrbania ausgelöste verkehrliche Neuordnung auch verkehrsplanerisch geboten.